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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 187

1902 - Karlsruhe : Lang
— 187 — aber auch durch Erpressungen aller- Art zu großen Reichtümern zu gelangen. Die Staatsbeamten in Rom erhielteu keine Bezahlung und mußten während ihrer Amtswaltung großen Aufwand aus ihrem eigenen Vermögen machen durch Schenkungen, Veranstaltung von Schauspielen, Tierhetzen, Gladiatorenkämpfen zur Belustigung des Volkes; auch die Bewerbung um ein Amt verursachte große Auslagen durch herkömmliche Geschenke an die Wähler, zuletzt durch förmliche Bestechung. Die Verwaltung einer Provinz mußte den gemachten Aufwand wieder einbringen, und mancher Statthalter trat sein Amt mit einer Schuldenlast von einer Million an und kehrte im Besitze eines Vermögens von fünf Millionen wieder nach Rom zurück. Mochten auch die Provinzbewohner unter dem schweren Drucke seufzen, ihre Klagen waren ohne Wirkung, wenn es der Statthalter nicht geradezu schamlos und mit offener Rechtsverletzung getrieben hatte. Und das war das Verderbliche sür die römische Republik, daß derartige Räuberei nicht mehr sür unehrenhaft galt; dadurch eben mußte der Sinn für Recht und Gerechtigkeit erstickt und dem Ehrgeize auf Kosten des Staatswohles eine breite Bahn geöffnet werden. Drei Jahre nach der Verschwörung des Catiliua wurde abermals eine Verschwörung angestiftet, die schließlich den Umsturz der freien Staatsverfassung herbeisührte. Diese Verschwörung war aber nicht wie die des Catilina eine heimliche, sondern eine öffentliche. Casus Julius Cäsar, Cnejus Pomp ejus und Marens Lieinius Crassns schlossen einen Bund zu gegenseitiger Unterstützung und Förderung ihrer ehrgeizigen Bestrebungen. Dieser Bund, Triumvirat*) genannt, hatte den Zweck, alle Gewalt in die Hände der drei Männer zu bringen. Jeder derselben strebte nach dem ersten Platze in Rom. Cäsar machte kein Hehl daraus, daß er lieber in einem elenden Dorfe der Erste, als in Rom der Zweite sein möchte. Er hatte sich längst durch Freigebigkeit und Leutseligkeit großen Anhang unter den Plebejern erworben und mehrere Volkstribunen für sich gewonnen. Ihm war Pompes us ein gefährlicher Nebenbuhler; denn dieser war von nicht geringerem Ehrgeize erfüllt, hatte sich in mehreren Feldzügen hohen Kriegsruhm erworben und befaß die Gunst der angesehensten Patrizier. Crassns war nicht minder ehrgeizig als die beiden andern, war aber durch nichts berühmt als durch sein großes Vermögen, das sich auf 21 Millionen Mark belaufen haben soll. Jeder der drei Männer gedachte, die beiden andern zu feinem eigenen Vorteile auszunützen; der klügste unter den dreien war Julius Cäsar.. Nachdem er im Jahre 59 Konsul gewesen war, *) Triumvir — Mitglied eines Beamtenkollegiums von drei Männern, Triumvirat — Dreimnnnerbund.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1902 - Karlsruhe : Lang
— 184 — au»gebehnte Ltinbcreien, bereu (Si'trägniö über nicht sowohl beut Staate, als den reichen und vornehmen Leuten zugute kam Damit hätte man den Armen aufhelfen können. 3toei B rüber, 6 a jus Gracchu? und Tiberius Gracchus, ließen sich zu Volkstribunen wählen, um Gesetze burchzubringen. durch die der ärmeren Bevölkerung aufgeholfen werben sollte-beibe gingen durch Bolksaufstänbe zugrunbe, die von den Vornehmen angezettelt worben waren. Noch einmal trat eine ernste Kriegsgefahr ein, welche die Römer zur Besinnung bringen konnte, der Einfall der Cimbern und -Leutonen. ■) Ter Tatkraft des Cajus Marius unterlagen die Feinde; aber eben baburch würde Marius beim Volke so hoch angesehen, ^ daß er es unternehmen konnte, mit Hilse der unzufriebenen Gemeinbürger nach einem Einflüsse in Rom zu streben, der ihm fast die Gewalt eines Diktators gesichert und die Männer patrizischen Staubes von der Staatsleitung entsernt hätte. Er sanb einen Gegner an dem Patrizier Cornelius Sulla, der ihm an Tapferkeit und* Kriegstüchtigkeit nicht nachstanb. Sulla bewirkte, daß Marius geächtet würde; biefer entfloh nach Afrika. Als aber Sulla mit einem Heere nach Kleinasien gezogen war, kehrte Marius zurück, bemächtigte sich mit seinem Anhänger Cornelius (vinna bet Stadt und ließ die Anhänger Sullas zu Hnnberten abschlachten. Er ließ sich zum Konsul wählen — es war das siebente Mal, daß er zu dieser Würbe gelaugte — starb aber wenige Tage banach. Cinna behauptete die wtabt noch zwei Jahre. Als Sulla siegreich aus Asien zurückgekehrt war, nahm er blutige Rache an bett Anhängern des Marius. Er ließ auf dem Forum eine Liste berjenigen anschlagen, bte rattorbet werben sollten: der Mörber eines Mannes, der aus der Proskriptionsliste**) ftanb, war nicht nur straflos, fonbern erhielt eine reiche Belohnung. Das Vermögen der Geächteten würde eingezogen. Es bilbeten sich ganze Mörber-banden, die gegen 5000 römische Bürger hinschlachteten. Sulla ließ sich zum Diktator aus unbestimmte Zeit ernennen und sührte eine Gewaltherrschaft, wie Rom sie nie gekannt hatte. Nach zwei Jahren jeboch legte er fein Amt freiwillig niebet: und zog sich aus sein Lanbgnt in Kampanien zurück. Die bürgerlichen Streitigkeiten, sowie die fortwährend in Cst und West zur Sicherung der römischen Herrschaft geführten Kriege ermutigten bte in Italien gehaltenen Sklaven zu einem Ausstaube gegen ihre Herren. Jeber Römer hatte eine große Zahl Sklaven für Acker- und Hansgefchäfte, Betrieb von Hattb-werken u. bergt. Überbies hielt man Sklaven für die sogenannten *) S. 3. **) Proskription = Ächtung, proskribiert = geächtet.

3. Das Altertum - S. 78

1897 - Leipzig : Voigtländer
78 zu werden, galt als eine Herabsetzung; es war eine Strafe, welche der Cen-sor der sittenlose Brger verhngte. Vom Pfluge holte man in der guten, alten Zeit der Republik die groen Feldherren. Auf dem freien Bauern-stnde beruhte die Kraft des rmischen Staates. Als aber dann mit den groen Eroberungskriegen ungeheuere Reich-tmer nach Rom flssen und in den Hnden weniger Familien der Opti-maten sich anhuften, schwand der freie Bauernstand immer mehr. Die Optimaten suchten sich mglichst ausgedehnte Landgter zu erwerben und kauften allmhlich fast den ganzen Grund und Boden Italiens zusammen. So verfiel Rom der Grogter-Wirtschaft, und der Mittelstand ging ver-loren. 2. Stellung der Frauen. Die freie Frau, besonders die Mutter, die Herrin der Familie, stand in Rom in besonders hoher Achtung. Schon aus alter, sagenhafter Zeit zeugt das Beispiel Veturias, der Mutter Coriolans, fr die Achtung, welche die Frauen in Rom genossen. Wenn auch Haus und Familie den eigentlichen Wirkungskreis der rmischen Frau bilden, so ist sie doch nicht so ganz auf das Haus beschrnkt und von der ffentlichkeit aus-geschlossen, wie dies im Morgenland und selbst in Griechenland das Los der Frau war. Die freie Rmerin durste zu Wagen ausfahren; sie durfte den ffentlichen Festen und Schauspielen anwohnen; die Mdchen durften die Schulen in der Stadt besuchen. Die Ehe galt bei den Rmern in der guten alten Zeit fr so heilig und unauflslich, da in den ersten 500 Jahren seit Grndung der Stadt keine Ehescheidung vorgekommen sein soll. Als aber mit den groen Eroberungen der Rmer groe Reichtmer und fremde Sitten nach Rom kamen, griff die einreiende ppigkeit auch in dem weiblichen Geschlechte immer mehr um sich. Schon zur Zeit des zweiten punischen Krieges wurde den Frauen von der Obrigkeit das berma des Goldschmuckes und der bunten Gewnder verboten. Gegen Ende der Repu-blik wurde der Aufwand der Frauen so bermig, da die Männer immer hufiger die Ehe vermieden. Schon Csar setzte Belohnungen fr die Eheschlieung fest, und Octavian erlie Gesetze gegen die Ehelosigkeit, aber auch gegen bertriebenen Aufwand. Immer hufiger wurden die Ehe-scheidungen. Doch finden sich auch in der spteren Zeit der Republik noch viele Beispiele edler Weiblichkeit: so vor allen Cornelia, die Mutter der Gracchen; so Porcia, die Gemahlin des Brutus, welche ihren Gatten und die Republik nicht berleben wollte und daher nach dem Tode ihres Gatten sich das Leben nahm; so Octavia, die Gemahlin des Antonius, die, von diesem schmhlich verlassen und verstoen, sich der Erziehung seiner Kinder widmete. # 3. Geistige Bildung, Kunst. Wissenschaft. Wieme Griechen durch

4. Geschichte des Altertums - S. 269

1889 - Wiesbaden : Kunze
48. Julius Cäsar und das erste Triumvirat. 269 Zunächst trat er als entschiedener Anhänger des Marius auf. Er hielt feiner Tante, der Gemahlin des Marius, eine ehrenvolle Grabrede und stellte die Bilbfäule des Marius auf dem Kapitol roieber her. Das Volk staunte beshalb den kühnen Mann an und wählte ihn zum Quästor in Lusitanien, dem jenseitigen Spanien. In Gabes stanb er einst vor einer Bilbsäule Alexanbers des Großen und rief aus: „Der hatte in meinem Alter schon die halbe Welt erobert, und ich habe noch nichts gethan!" Nach seiner Rückkehr nach Rom würde er zum Äbil gewählt. Als solcher hatte er neben der Straßenpolizei auch die Verpflichtung, dem Volke öffentliche Spiele zu geben. Diese richtete er so prächtig ein, daß sie alle bisherigen weit hinter sich ließen. Einst ließ er 320 Paar ©labialeren in silbernen Rüstungen auftreten. Er stieg baburch in der Volksgunst noch mehr; aber dem verschwenberischen Äbilen entstanb auch eine große Schulben-last. Im Jahre 63 bewarb er sich trotz seiner Jugenb um das Amt des Oberpriesters, wozu bisher nur ehrwürbige Greise gewählt waren. Seine Mutter warnte ihn; er aber verließ sie am Wahltage mit bett Worten: „Mutter, entweber siehst Du Deinen Sohn als Oberpriester ober als Verbannten roieber/' Denn der- jenige, welcher bei der Bewerbung um ein öffentliches Amt nicht siegte, mußte auf ein Jahr Rom verlassen. Cäsar würde gewählt. Er setzte seine bisherige oerschroettberische Lebensweise auch jetzt noch fort, um sich in der Volksgunst weiter zu befestigen; baburch stieg aber auch feine Schulbenlast so sehr, daß er einem Freunbe sagen konnte: „Ich brauche 15 Millionen, um sagen zu können, daß ich nichts besitze." Im solgenben Jahr (62) würde er Prätor über das jenseitige Spanien, konnte aber Rom erst verlassen, als sich der reiche Cras-sus für ihn verbürgt hatte. Auf der Reife nach Spanien gab er einen Beweis feiner ehrgeizigen Bestrebungen. Als er nämlich mit feinen Begleitern durch ein Stäbtchen jenseits der Alpen ritt, stellte einer die Frage auf, ob roohl auch unter den Bewohnern der kleinen Stadt Rangstreitigkeiten stattfänben. Rasch entgegnete Cäsar: „Allerbings! Ich wenigstens mochte lieber hier der Erste, als in Rom der Zweite sein." Währenb seines Aufenthaltes in Spanien erwarb sich Cäsar ein so bebeutenbes Vermögen, daß er bei feiner Rückkehr nach Rom nicht nur alle feine Schulben tilgen, fonbern auch noch eine große Summe in den Staatsschatz legen konnte. Das erste Triumvirat 60. Cäsar bewarb sich jetzt um das

5. Geschichte des Altertums - S. 277

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 50. Cäsars Macht und Ende. 277 alten Könige auf dem Kapitol; er zeigte sich öffentlich nur in dem Königsgewand mit einem Lorbeerkranz auf dem Haupte; zwischen den Sesseln der beiden Konsuln stand für den Imperator der erhöhte Königsstuhl. Er ließ den Senat zwar bestehen, gestattete ihm aber nur eine beratende Stimme und hielt es bald nicht mehr für notwendig, sich vor einer Gesandtschaft desselben zu erheben. Die Volksversammlungen waren ohne Einfluß und hatten nur seine Gesetze zu bestätigen. Er entschied über Heer und Staatskasse, über Krieg und Frieden. Im Besitze der königlichen Machtfülle, strebte Cäsar nun auch nach der Königswürde, zögerte aber noch, den letzten Schritt zum Ziel seiner Wünsche zu thun, obgleich ihn diensteifrige Freunde dazu ermutigten. Bei einem Feste bot ihm sein Freund Antonius, den er nach Niederlegung der Diktatorwurde 45 zum Mitkonsul angenommen, vor den Augen des Volkes ein Diadem an; Cäsar schob dasselbe zwar zurück, doch nur, um zu sehen, wie das Volk sich dabei verhalten würde. Unwillig und murrend hatte dieses dem Antonius zugesehen, als er die Krone anbot; jubelnd klatschte es Beifall, als Cäsar sie ablehnte. Cäsar mußte hierdurch inne werden, daß in dem römischen Bürgertum noch nicht aller republikanische Sinn erloschen war; das Volk aber mußte erkennen, wohin Cäsar und seine Anhänger steuerten. Die Freunde Cäsars hofften jetzt ihrem Führer auf andere Weise den Königstitel verschaffen zu können. Cäsar plante nämlich einen Krieg gegen die Parther zur Sicherung der Reichsgrenze im Osten, und ein Ausspruch der sibpllinischen Bücher besagte, daß die Parther nur von einem König besiegt werden könnten. Daher sollte Cäsar auf das Betreiben der Freunde der Königstitel außerhalb Italiens übertragen werden. Die Angelegenheit sollte an den Iden des März (15. März) 44 v. Chr. im Senat zur Verhandlung kommen. Cäsars Ermordung. Ein kleiner Teil des Senates aber dachte von Cäsar und seiner Stellung im Staate wie Cato in Utika. Diese Partei hielt fest an der alten Verfassung und Freiheit, und als sie jetzt deren Untergang fürchten mußte, faßte der finstere Cajus Cassius den Plan, Cäsar zu ermorden. Um Anhänger für das schändliche Vorhaben zu gewinnen, trachtete er vor allem danach, Cäsars Freund, den für republikanische Freiheit begeisterten Marcus Junius Brutus auf seine Seite zu ziehen. Bald legte er diesem einen Zettel auf feinen Prätorstuhl, worauf die Worte standen: „Brutus, Du schläfst!"; bald schrieb er auf die Bildsäule des alten

6. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 70

1906 - Leipzig : Hirt
70 Geschichte der Rmer. an den Senat der diesen Feldzug mit den kurzen Worten: Ich kam, sah und siegte! (veni, vidi, vici). In Asrika und in Spanien besiegte er in kurzen Feldzgen die letzten Reste der pompejanischen Partei. Dann wurde er Diktator auf Lebenszeit, regierte milde und weise, wurde aber 44 v. Chr. von Verschwrern ermordet. Casars Persnlichkeit. Csar gilt als der grte Rmer. Er ent-stammte dem jutischen Geschlechte, das seinen Stammbaum auf Julus, den Sohn des neas, zurckfhrte. Krperliche Frische, Spannkraft des Geistes, Gte des Herzens zeichneten ihn aus. Obschon zum ltesten Adel der Stadt gehrig, schlo er sich an die Volkspartei an. Deshalb wurde er von Sulla gechtet, aber auf vielseitiges Bitten begnadigt. Im Fechten und im Reiten nahm er es mit jedem seiner Soldaten auf. Durch die Schnelligkeit seiner Mrsche, zu denen er vielfach auch die Nchte benutzte, erregte er Erstaunen. Rasch berschaute er die Verhltnisse und traf mit ficherm Blick seine Anordnungen. Sein Gedchtnis war unvergleichlich. Er konnte gleichzeitig vier Schreibern der vier verschiedene Stoffe diktieren. Im Alter von 20 Jahren kmpfte er mit Ruhm gegen die Seeruber. Nach Sullas Tode trat er als Anklger gegen die Sullaner auf, die durch Erpressungen das Volk bedrckt hatten. Dabei zeigte er sich als gewandten Redner und als Mann von Rechtlichkeitsgefhl. Vor der Rache der Sullaner floh er nach Rhodos, wo er sich von dem berhmten Redner Molo in der Beredsamkeit unterrichten lie. Auf der Reise dahin fiel er Seerubern in die Hnde, die 20 Talente Lsegeld verlangten. Er lachte der ihre Bescheidenheit und versprach ihnen 50; zugleich aber drohte er, er werde sie alle kreuzigen lassen, wenn er frei sein werde. berhaupt benahm er sich nicht wie ein Gefangener, sondern wie ein König und behandelte die Seeruber wie seine Leibgarde. Als das Lsegeld ankam und er freigelassen wurde, sammelte er rasch Schiffe, griff die Seeruber an und lie sie alle, wie er ihnen vorher angekndigt hatte, kreuzigen. Als kurulischer dil gab er die glnzendsten Spiele, die je in Rom ge-sehen worden waren. 320 Fechterpaare traten in silbernen Rstungen aus. Dadurch richtete er sein Vermgen zugrunde und war in Gefahr, wegen seiner Schulden ins Gefngnis wandern zu mssen. Um dem zu entgehen, bewarb er sich um das Oberpriesteramt. Seine Frei-gebigkeit und seine glnzenden Eigenschaften hatten ihn beim Volke beliebt gemacht; deshalb wurde er mit groer Stimmenmehrheit gegen einen der angesehensten Brger gewhlt. Als er als Oberfeldherr nach Spanien abgehen wollte, mute sich der reiche Crassus fr 4 Millionen Mark fr ihn verbrgen, sonst wollten ihn seine Glubiger nicht ziehen lassen. Seinen gallischen Feldzug hat er selbst beschrieben. Gro war er als Feldherr, Schriftsteller und Redner, am grten aber als Staats-mann. Er verstand vor allem die Kunst, sich zu migen. Alexander der Groe kehrte notgedrungen aus Indien zurck; Napoleon I. verlie

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 659

1877 - Leipzig : Teubner
aus, bis es im I. 323 zu neuen Kämpfen zwischen beiden kam, und Licinius nach Verlust mehrerer Schlachten jenem die Alleinherrschaft überlassen mußte. Er mußte sich ihm zum Gefauge-tten gegen das Versprechen persönlicher Sicherheit ergeben, tonrde aber trotzdem auf Coustautins Befehl umgebracht (324). Zosim. 2, 11. 17 ff. Aur. Vict. ep. 41. Lictor, der Dieuer der höheren Magistrate, welcher ihnen die fasces (f. d.j vortrug. Sie haben ihren Rang nach den scribae und accensi, gehen aber den viatores und praecones vorau. Die Lictoren waren meistens Freigelassene und bildeten in der Hauptstadt geschlossene Korporationen, welche in decuriae zerfielen, nämlich 3 de-curiae der Lictoren (jede zu 24 Mauu) für die höheren Magistratus, 1 decuria der lictores cu-riatii, welche bei den Opfern assistirten (decuria curiatia, quae sacris publicis apparet) und die 30 Cnrien in den Scheinet)tnitien vertraten. Ihren Ursprung und die jedem Magistratus zukommende Zahl s. Fasces. Der Flamen Dia-lis und die Vestalinnen hatten auch je einen Lictor, vielleicht von der decuria der lict. cu-riatii. Eine wahrscheinlich auch für facrale Zwecke bestimmte Körperschaft bildeten die durch Augu-stns geschaffenen L. der vicomagistri, die gleichfalls unter decem viri standen. — Sie begleiteten die Magistratus bei allen Ausgängen, machten Platz (summovere plebem), sorgten, daß jenen der nöthige Respeet bewiesen wurde, umstanden das Tribunal, hielten im Vestibulum Wache, vollzogen die Hinrichtung der verurtheil-ten Bürger u. s. w. Der vor dem Magistratus zunächst Gehende hieß Jictor proximus, der vorderste 1. primus, wie aus Liv. 24, 44. hervorgeht. Doch nennen Andere lict. primus den unmittelbar vor dem Magistratus gehenden, also = 1. proximus. Vgl. Fasces. Ligarii, ein ursprünglich sabiiüsches Geschlecht, ans welchem während des Bürgerkrieges zwischen Cäsar und Pompejus mehrere genannt werden: l) Q. Lig., diente dem Pompejus zuerst (50) als Legat in Afrika, kämpfte dann (49) gegen den von Cäsar dahin gesandten Feldherrn Curio, im I. 46 gegen Cäsar selbst, wurde aber bald nach dessen Landung bei Adrnmetum gefangen genommen und darauf verwiesen Caes. b. Äs r. 89. b. c. 1, 31. Cic. Lig. 4 f. Trotz der Fürbitten feiner Freunde und besonders Cicero's begnadigte Cäsar den Ligarins erst, als ihn sein Feind Q. Aelins Tnbero angeklagt und Cicero ihn gegen die Anklage in einer deprecatio vertheidigt hatte, wodurch dieser den gnädigen Cäsar zu preisen Gelegenheit erhielt. So erreichte Cäsar zugleich feine Absicht, den gewaltigen und einflußreichen Redner für sich zu gewinnen. Cic. ad fern. 6, 13. Lig. 5. Pint. Cic. 39. Brut. 11. L. kehrte nach Rom zurück, blieb aber unversöhnlich. Mit Brutus nahm er Theil an der Verschwörung gegen Cäsar. App b. c. 2, 113. In den Pro^ feriptionen des I. 43 kamen zwei Brüder dieses Namens um. — 2) Ein Verwandter war wol P. Ligarius, welcher zugleich mit Q. Lig. in Cä fars Gefangenschaft fiel und auf dessen Beseht, weil er trotz früherer Begnadigung abermals gegen Cäsar die Waffen ergriffen hatte, 46 hingerichtet wurde. Caes. b. Afr. 64. Liger, Aeiyrjq, Atyqog, j. Loire, bedeutender Strom Galliens, der von den Cevennen kommt, in einem Bogen Gallien durchströmt und zwischen den Pictoueu und Uamneten an der Westküste mündet. Cr war 2000 Stadien weit schiffbar. Caes. b. g. 3, 9 u. ö. Strab. 4, 189. Ligii ober Liigii (auch Lngiones und Lygii), eilt in mehreren Stämmen in den Ebenen der oberen Weichsel nnb Ober ausgebreitetes ©Sueben-Volk. Sie gehörten zu dem großen Völkerverein Marbobs, bedrängten um 84 n. C., unter Domitians Regierung, die Quaden, dann aber verschwinden sie aus der Geschichte. Tacitus (Germ. 43.) nennt die Harier, Heloeconeit, Maititner, Elisier und Raharvaler als Theile derselben; auch die Kurier waren ein wichtiger Stamm. Tac. Germ. 43. ann. 12, 29. 30. Strab. 7, 290. Liguria, Ligüres. Die Ligures (Ai'yvsg, später auch Aiyvotivoi) waren ein alter, sehr weit verbreiteter Völkerstamm an der Südküste Galliens und des benachbarten Italiens, zwischen Seealpen, Apennin, von Massilia bis Pisa; am wahrscheinlichsten sind sie altitalischen Stammes. Als ein großes und mächtiges Volk erregten sie die Aufmerksamkeit der Griechen, so daß Era-tosthenes die ganze westliche Halbinsel Europa's die ligystische nannte, und man auch in Germanien {Tac. Germ. 43.), ja selbst in Asien (Hdt. 7, 72.) Spuren derselben zu finden meinte. — Unter Augustus wurde der Umfang des von den Ligurern bewohnten und nach ihnen benannten Landes Siguria (rj Aiyvoziv-r]) so bestimmt, daß im W. der Vanis und die Seealpen die Grenze gegen Gallien, im S.-O. der Fluß Macra die Grenze gegen das eigentliche Italien bildeten, im N. der Padns, im S. der ligiirifche Meer busen. Das Land umfaßte also Nizza, Genua, das südliche Piemont und den westlichen Theil von Parma und Piacenza. Die gebirgige Be» schassenheil des Landes, welches auch viele Sümpfe enthielt, wies die Bewohner besonders auf die Viehzucht hin. Die fast gänzlich der Häfen entbehrende Küste (nur Genuas Hasen ist bedeutend) gab wenig Gelegenheit zum Handel mit den Pro= bilden des Landes (Vieh, Pferde, Maulesel, Ho nig, Bauholz u. s. w.). Das Terrain des Landes erschwerte den Römern auch in hohem Grabe die Unterwerfung der zahlreichen Stämme des kriegerischen, babei rohen Volkes: seit 280 v. C. ziehen sich diese Kämpfe fort (Liv. cp. 20. 31, 10. 32, 29. 34, 56. 35, 3. 11 f. 37, 2. 57. u. Ö.) bis in die Zeiten der Kaiser (Tac. hist. 2, 12. 3, 4.); denn erst 14 v. C. wurden die Ligures comati ober capillati bezwungen. Unter den Stämmen sinb zu merken die Vediantii bei Monaco, Untern e 1 i i bei Vintimiglia, Ingauni bei Albenga, Geniiates bei Genua, Taurini bei Turin, Statielli um Polenza u. a. Die L. bewohnten meist nur kleine Ortschaften und Castelle (Liv. 35, ll. 21 ff); die folgenden Orte waren zum Theil massilische Colonieen. An der Küste von W. an: Nicäa (j. Nizza), Herculis Monoeci portus (j. Monaco), Albium Jntemelium (j. Vintimiglia), Albium Jngannum, Savo oder Vada Sabalia (j. Savona), Genna, Segesta Tiguliorum (j. Sestri), Portus Veneris (j. Porte Venere). Im Inneren: Pollentia (j. Polenza), Alba Pvmpeja, j. Alba, Asta (\.

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 753

1877 - Leipzig : Teubner
Mulvius pons Verlangens nach geschriebenen Gesetzen. Darum kamen in rascher Folge 3 leges de multis zu Stande, über deren Verhältniß zu einander die Quellen verschiedene Angaben enthalten. Nach Nein ist folgende Annahme das Wahrscheinlichste: 1 Die lex Aternia Tarpeia, 454 v. C., dehnte diese Befugniß auch auf die andern Magistrate ans. Die Höhe der Mult wnrde dahin bestimmt, daß der Magistrat zuerst ein Schaf als Strafe auferlegte, und daß derselbe bei fortdauernden! Ungehorsam die Strafe allmählich bis auf 2 Schafe und 30 Rinder (suprema multa) steigern dürfe. Unbekannt ist der Inhalt der darauf bezüglichen lex Menenia Sestia, 452 v. C. Durch die lex Iulia Papiria konnte das Vieh in Geld abgelöst werden, nämlich das Schaf mit 10 Asses, das Rind mit 100 Asses, dadurch war willkürliche Taxation abgeschnitten. Diese aestimatio wnrde von der lex Iulia Papiria, 430 v. C., eingeführt. Von dem Multrecht machten die Magistrate oft Gebrauch, §. B. die Censoren, Prätoren, Ae-dilen (meist polizeilich) und vorzüglich die Volkstribunen, welche immer weiter um sich griffen. Doch konnten die mit einer die suprema multa überschreitenden Mult Belegten an die Tribus provociren, welche in einem ordentlichen Comitial-gericht (multae certatio) die Mult bestätigten oder nachließen (remitiere). So z. B. provocirten Feldherren, welche wegen schlechter Kriegsführung oder wegen willkürlichen Regiments, Pu-blicani, welche wegen Unterschieds Strafe bezahlen sollten, n. A. Auch die Municipalmagistrate und Provinzialstatthalter legten Multen auf. Bon gesetzlich vorgeschriebenen Multen ist zu erwähnen die der lex Licinia Sestia, wenn jemand mehr Land befaß, als das Gesetz erlaubte (s. Ager publicus), die der lex Puilia Maenia gegen Wucherer (s. Fenus) u. s. w. Bei diesen legalen Multen trat ein Magistratus als Ankläger gegen die Uebertreter auf (petere multain) oder auch eilt Privatmann. Im ersten Fall entschied das Volk, in deni zweiten der Prätor oder Recn-peratoren. Wenn das Gericht die Mult bestätigte, so erfolgte die Realexecutiou (durch Pfändung oder bonorum venditio) oder auch Personalexecution. Die Multgelder wurden ursprünglich zu religiösen Zwecken verwendet, nämlich für Götterbilder, Weihgeschenke, Feier von Spielen u. s. w.; später flössen sie in das Aerarium und zuletzt in den Fiscus. Mulvius pons s. Roma, 11. Mulus, mula, fjfiiovog, Maulesel, Maulthier, war sehr beliebt bei den Alten wegen großer Arbeitskraft (Hom. Ii. 23, 654. 17,' 742'.), besonders zum Ziehen, Lastentragen und Reiten; seit der 70. Olympiade fanbeit zu Olympia Wettrennen mit Mauleseln statt, doch nur für kurze Zeit, da sie keinen angenehmen Anblick gewährten, zu Rom desgleichen an den Consualien. Wenngleich in manchen Stellen^ der Alten die Dummheit dieser Thiere erwähnt wird (z. B. Plaut. Cistell. 4, 2, 12. mulo inscitior), so waren sie doch in Italien und Griechenland keineswegs fo^ verachtet wie bei uns jetzt. Mumie s. Sarkophag. Mummii, ein plebejisches Geschlecht: 1) Q. und ü. Mummii, Volkstribnnen im Jahre 187 v. C., widerstrebten anfangs dem ältern Cato, als dieser Real-Lexikon des class. Alterthums. 5. Aufl. — Munatii. 753 die Familie der Scipionen mit seinem Hasse ver-1 folgte. Liv. 38, 54. Lucius wurde später Prä-tor ans Sardinien (177), wurde aber bald dnrch einen kriegstuchtigeren Mann ersetzt. Liv. 41, 8. — 2) L. Mumm., der Eroberer Korinths, ein ! Mann von großer Gutmüthigkeit, Bedächtigkeit und Redlichkeit, aber roh und ungebildet, der denjenigen, welche mit dem Transport der in Achaia erbeuteten Knnstsachen beauftragt waren, drohte, sie hätten sie wieder anfertigen zu lassen, wenn sie dieselben beschädigten. Veil. Pat. 1, 13. 14. Im Jahre 146 wurde er nämlich als Consnl nach Achaia gesandt, wo sein Vorgänger Metellns den Krieg fast schon beendigt hatte. M., selbst kein großer Kriegsheld, siegte über die Achaier durch die Unfähigkeit ihres Feldherrn Diaios auf dem Jsthmos, rückte vor Korinth, zog aber erst nach einigem Zögern in die offenen Thore der von ihren Bewohnern zum Theil verlassenen Stadt ein, ließ ranben und plündern, viele der zurückgebliebenen Einwohner tobten, andere in die Knechtschaft verkaufen und die Stadt, die fchönste Griechenlands, zerstören. Dafür erhielt er später einen Triumph und den Beinamen Achaicus. Cie. Mur. 14. off. 2, 22. Paus. 7, 16. Im Jahre 142 wurde er College des jüngern Scipio in der Censur, konnte sich aber, bei dem ganz verschiedenen Charakter beider und bei eigener Unbehülslichkeit und Ungefügigkeit, nicht mit ihm vertragen. — 3) Sp. Mumm., des vorigen Bruder und sein Legat im achaiischen Kriege, zugleich mit ihm einer der zehn Männer zu Ordnung der Provinz Achaia, schilderte in scherzhasten Versen seine dortigen Erlebnisse und wurde so der Erfinder der poetischen Epistel. Den jüngeren Scipio, mit dem er sehr befreundet war, begleitete er im Jahre 132 nach Asien. Klüger als sein Bruder, war er auch gebildeter; er wird von Cicero {Brut. 25.) als Anhänger der stoischen Philosophie und als Redner genannt. Vielleicht ist es derselbe, von dem es Cie. de or. 2, 67, 271. Heißt, Mummium cuivis tempori liomi-uem esse; doch haben die Handschriften dort meistens P. statt Sp. Munatii, ein erst in den letzten Jahrhunderten der Republik bekannt gewordenes Geschlecht plebejischen Standes, zu welchem folgende Mitglieder gehören: 1) Mnn., Legat des Sulla, besiegte int Jahre 86 den Neoptolemos, einen Feldherrn des Mithridates. App. Mithr. 34. Ein anderer Mnn. wurde von Catilina bei dessen Abgang zum Heere in der Stadt zurückgelassen; er war sehr unbedeutend. Cie. Cat. 2, 2, 4. — 2) L. Mnn. Plancus, eilt Anhänger und Vertrauter Cäsars, unter dem er schon als Legat in Gallien gedient hatte (Caes. b. g. 5, 24.), und dem er auch int Kriege gegen Pompejus treu blieb. Nach dem Tode seines, Gönners zog er anfangs vor, den Parteien fern zu bleiben, wünschte Verzeihung für die Mörder Cäsars, suchte dann gegen Cicero's Wunsch, mit dem er in ununterbrochenem Briefwechsel stand, eine Verständigung zwischen Brutus und beit Trinmvirn anzubahnen (Cie. ad fam. 10, 6.) und ließ sich, durch Cicero's Lobsprüche und durch die Hoffnung, eine Rolle spielen zu können, verlockt, für den Senat gewinnen. Ans seiner Provinz Gallien, welche ihm noch Cäsar anvertraut hatte, zog er gegen Miitina, blieb aber 48

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 17

1877 - Leipzig : Teubner
"’Aslßlxoi - ’Aeiuiroi sind diejenigen Personen in Athen, die dnrch ihr Stint berechtigt waren, täglich im Prytaneion (später in der Tholos) zu speisen, ein Recht, das auch Fremden, z. B. Gesandten, und ausgezeichneten Bürgern zuweilen ertheilt wurde, s. Bovxrj, 4. und Sirrjolg. Aelist gens, ein angesehenes plebejisches Geschlecht in Rom, das besonders in die Familien der Paeti (s. d.), Galli, Lamiae und Tnbe-rones zerfiel. — Aelia lex s. unter Lex. Aeliäims, Aihuvög, l) mit dem Beinamen 6 m-uttzög, lebte in Rom um 100—140 n. C., unter der Regierung Trajans u. Hadrians, welchem letzteren er ein Werk über die Einrichtung der Schlachtordnung bei den Griechen widmete: xcchxiht) d-suqiu. Nach den Untersuchungen Köchly's ist die bisher unter beut Namen Arrians herausgegebene Taktik ein Werk Aelians in seiner ursprünglichen Form, bagegen die, welche bisher den Namen Ael. trug, eilte spätere, mit Zusätzen ans Asklepiodotos, der um 50 it. C. xay.rlv.ci Ktcpdlaia schrieb, bereicherte Recension desselben Werks. Er ist der beste Gewährsmann für die makedonische Taktik. Ausg. vou Kochly u. Rüstow, 1855. — 2) Claubius, der Sophist, gebürtig aus Präneste, lebte unter Ha-briatt in Rom als Lehrer der Beredtsamkeit. Einen Abriß seines Lebens gibt Philostratos (vit. soph. 2, 31.). Er schrieb außer mehreren, uns nur dem Titel nach bekannten Schriften ein Werk vermischter Geschichten (noihilrj [gxoqi'k, varia historia) in 14 Büchern von maiiigfaltigem, zum Theil werth-vollem Inhalte, die übrigens von 3, 13. an nur in abgekürzter Fassung erhalten siitb (umfasseilbste Ausgabe von Abr. Gronov, Leyben 1731. 4.); anßerbem ein Werk: Thiergeschichten in 17 Büchern (nsgl £c6av), welches einen großen Leserkreis gehabt zu haben scheint (Ausg. v. Schueiber, 1784, von Fr. Jacobs, 1832). Doch beruht der Werth beider Werke, worin das einzelne nicht immer mit der nöthigen Umsicht und Auswahl zusammengestellt ist, zum großen Theil auf den zahlreichen darin enthaltenen Nachrichten aus verlorengegangenen Schriftstellern. Daß beide von einem Verfasser find, hat Fr. Jacobs in stiner Ausgabe der Thiergeschichte wahrscheinlich gemacht. Aelian war, obschon in Italien geboren, der griechischen Sprache so mächtig, daß er als [ish’yxcoooos, iueil-yq'oyyos, honigsüß redend, gepriesen wurde. Ausgaben von Hercher (Paris 1858. Lpzg. 1864—66). Aello s. Harpyien. Aemilia lex s. Lex. Aemilia via s. Via. Aeiniliänus, von Geburt ein Mauretanier, Statt-Halter der Provinzen Pannonien und Mösieit unter der Regierung des Kaisers Gallus, schlug die von Osten her in seine Statthalterschaft einfallenden Gothen und wurde dafür von seinen Kriegern zum Kaiser ausgerufen. Er besiegte und töbtete bett Gallus, unterlag aber dem nachherigen Kaiser Va-lerian und würde von seinen treulosen Soldaten ermorbet. Eutr. 9, 6. Aar. Vict. epit. 31. Aemilii (Aimilii), ein altes und berühmtes patricisches Geschlecht in Rom, das von einem Ma inercns (Mainers — Mars, vgl. Mamercus), angeblichem Sohne des Numa ober Pythagoras, herstammen soll, der wegen der Lieblichkeit seiner Rebe (di cii[ivxlccv löyov) den Namen Aemilius be-Real-Lexikou des class. Alterthums. 5. Aufl. - Aemilii. 17 kommen habe. Flut. Aem. 2. Kum. 8. Liv. 39, 32. Nach aitbern stammte es von Aimylos, S. des Aska-nius, war also jebensalls eines der ältesten Roms. — I. Lepibi, eine Familie, bereit hervorragendste Mitglieder folgende sind: 1) M. Aemilius Le-pidus, wurde im I. 201 als Gesandter zu Ptole-maios V. Epiphanes von Aegypten geschickt, wurde Prätor 191 und verwaltete Sicilien (Liv. 31, 2. 36, 2. Pol. 16, 34.). Im Kriege gegen Antiochos Dort Syrien (190) zeichnete er sich ans (Liv. 37, 42). Als Consnl (187) ging er nach Ligurien und legte die via Aemilia au, kämpste glücklich wider die Ligurier und führte Colonieen nach Mutina und Parma. Er war zum zweiten Mal Cousul 175, sechs Malprinceps senatusintd bei seinem Tode 152 v. E. als Patriot gefeiert. Liv. 37, 43. epit. 48. — 2) M. Aem. L., ein stolzer und herrschsüchtiger Anhänger des Pompejus und von diesem 78 v. C. zitttt Konsul befördert, aber nachmals mit ihm zerfallen. Um seines für den Staat Gefahr drohenden Verfahrens ledig zu werden, gab der Senat ihm den Oberbefehl in Gallia transalpina. Er blieb jedoch in Etrurien und verschaffte sich dort immer größeren Anhang. Als er nun mit seinem Heere gegen Rom rückte, um sich das Konsulat zu erzwingen, zogen Pompejns und Catnlns ihm entgegen und besiegten thu bicht vor der Stadt. Auch seilt Legat, der im transalpin. Gallien mit einem angeworbenen Heere stand, mußte sich ergeben. Als dem Lepidus auch ein zweiter Versuch von Eturien aus mislungen war, ging er nach Sardinien, um sich mit Serto-rius in Spanien in Verbindung zu setzen, gewann neuen Anhang, ward noch mehrmals geschlagen und starb daselbst an einer Krankhheit. Cic. Bald. 15. Flut. Pomp. 15. — 3) Sein gleichnamiger Sohn ist der bekannte Trinmvir. Anhänger Cäsars, wurde er von diesem zum Stadtpräsecten und Prätor befördert und bewies seine Dankbarkeit dadurch, daß er dem aus Hispattien heimkehrenden Cäsar die Dictatnr verschaffte. Nachbetn er 46 v. C. einen nicht Verbienten Triumph gehalten, würde er Cäsars Genosse int Konsulat und in der Dictatnr, nach bessen Tode Pontifex Maximus und Befehlshaber des gallischen Heeres. Als das Triumvirat zwischen ihm, Antonius und Octavianus zu Staube gekommen, erhielt er bei der Läitber Verkeilung Asrica, trimnphirte abermals und würde Consnl für 42 v. C. Im Kampfe mit dem Octaviau zeigte er ein so zweibeutiges und lässiges Benehmen, daß die Armee ihn verließ und er, sich auf sein Pontificat znrückziehenb, aller Staatsverwaltung entsagen mußte, nachbent er sich vor Octavian aufs tiefste hatte bemüthigen müssen. Später lebte er, gezwungen von Octavian, in Rom, aufs verächtlichste von ihm behanbclt. Sein schwankenber Charakter, bald übermüthig, bald kleinmüthig, zog ihm mit Recht solche Behandlung zu. Cr starb nach Suet. (Jet. 16, in Circeji im I. 13. v. Chr. Cicerosurtheil über ihn, s. Cic. Pliil. 13,4 u. 19. 4) M. Aem. L. Porcina, Consnl 137 v. C., ein Mann von ausgezeichneter Beredtsamkeit (Cic. Brut. 25.), widersetzte sich den Unternehmungen des Tri buneit C. Cassius mit Crsolg. Mit beit Vaccäem in Hispania citerior begann er einen ungerechten Krieg und setzte benselben gegen den Willen des. röm. Senats und trotz hartnäckiger Vertheibigung ■eifrig fort. Als Mangel an Lebensmitteln ihit zum Rückzüge zwang, würde er von den Vaccäern

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 112

1877 - Leipzig : Teubner
112 'Aqir\yirr\q - alle Processe, die sich auf religiöse Angelegenheiten beziehen, z. B. uaeßeius, so wie alle Blutgerichte, bei denen der religiöse Charakter in der Verpflichtung, die Blutschuld zu sühnen, noch sehr bestimmt hervortrat. — 3) Der nolspccqxos, Vorsteher der Sacra der Kriegsgötter, Verwalter der öffentlichen Bestattungen. Früher hatte er gewiß das alte königliche Recht der Anführung des rechten Flügels, noch zur Zeit der Schlacht bei Marathon Stimmrecht unter den 10 Strategen (to nalcclov yaq ’A&rjvcctot, o^iöiprjcpov rbv nole-[Xccqxov S7c0lsvvt0 X 0161 Gtqcctrjyolgl, Hdt. 6, 109.). Bei Marathon gibt der Polemarch Kalli-machos den Ausschlag für den Kampf. Es ist dies die letzte Erwähnung dieses Rechtes. Die Jurisdiction hatte er in allen, aus den persönlichen und Familienverhältnissen der Fremden und Metoiken hervorgehenden Processen (hostis — hospes), war im Allgemeinen das sür die Fremden, was der Archon für die Bürger. Er ist mit dem praetor peregrinus in Rom zu vergleichen. Jeder der drei Archonten hatte zwei von ihm 7 selbst gewählte Beisitzer (näqedqol)i — 4) Die sechs Thesmotheten sind nicht, wie man aus dem Namen schließen könnte, Gesetzgeber, sondern ihre Thätigkeit beschränkt sich auf die Borstandschast in den Gerichten (der Name bedeutet den Richter). Sie haben eine sehr ausgedehnte Jurisdiction in allen den Sachen, die nicht vor das Forum eines der drei oberen Archonten oder einer andern Behörde gehören, z. B. der Strategen, der Eilsmänner. Gemeinschaftlich haben die neun Archonten die Jurisdiction gegen die vom Volke abgesetzten Obrigkeiten, und vielleicht in der Klage Ttaquvo^cov (s. d.). Auch in der römischen Zeit bestand das Archontencollegium fort. ’Aqxqyes. Apollon, 3. und Herakles, 14. ’Aqx*iov war das Amtslocal der Staatsbehörden, besonders das Archiv, in Athen das Mrjxqmov, der Tempel der Göttermutter. Paus. 1, 3, 4. Arclieläos, ’Aqxeiuo?, l) Sohn des Temenos, einer der Herakliden, floh vor seinen Brüdern nach Makedonien zum Könige Kissens, den er, als derselbe ihm seine Tochter und sein Reich seines Versprechens ungeachtet nicht gab, sondern ihm durch die List einer Fallgrube mit glühenden Kohlen nach dem Leben trachtete, selbst in dieselbe werfen ließ und darauf die Stadt Aigai gründete. — 2) König von Sparta zur Zeit des Lykurgos. Tidt. 7, 204. — 3) Sohn Perdikkas des Ii. von Makedonien, wurde nach Ermordung seiner Anverwandten König von Makedonien 413 v. C., bezwang 410 die abgefallene Stadt Pydna und war Freund der Athener in der letzten Periode des pelop. Krieges. Diod. Sic. 13, 49. Er erwarb sich durch Beförderung griechischer Sitte und Bildung, durch Bau von Landstraßen und Gründung von Städten große Verdienste um sein Reich und suchte seine Frevel dadurch iu Vergessenheit zu bringen. Auch das Kriegswesen gestaltete er um. Mäuuer wie Euripides, Agathou, Choirilos, Zeuxis und andere lebten an seinem Hose. Er starb im I. 399. Thue. 2, 100. Plat. Ale. min. 7. Diod. Sic. 14, 37. — 4) Feldherr des Königs Mithridates des Großen von Pontos, stammte aus Kappadokieu und uahm an allen Kriegen desselben Antheil. Im I. 87 v. E. - Archelaos. (667 u. c.) ging er mit einem großen Heere nach Griechenland, kämpfte 3 Tage lang mit den Römern eine blutige Schlacht bei Chaironeia, eroberte dann den Hafen Peiraieus, in welchem Sulla ihn erfolglos belagerte (App. Mithr. 30 ff. Plut. Süll. 11.), räumte denselben freiwillig (86 v. C.) und wurde von Sulla bei Chaironeia vollständig geschlagen (Plut. Süll. 16—19.). Arch. umschwärmte dauu mit seiner Flotte die griechischen Küsten und lieferte dann mit einem neuen Heere dem Sulla die Schlacht bei Orchomenos im I. 85, in welcher er eine vollständige Niederlage erlitt. App. Mithr. 49 f. Plut. Süll. 20 f. Archelaos entkam selbst nur nach großen Gesahren (Plut. Süll. 20 f.) und unterhandelte daraus int Aufträge seines Königs wegen eines Friedens im I. 85. Sulla behandelte ihn fehr ehrenvoll, pflegte ihn selbst in einer Krankheit und behielt ihn längere Zeit bei sich, bis Archelaos, da Mithridates die Friedensbedingungen anzunehmen sich weigerte, sich zu diesem begab und ihn zu einer persönlichen Zusammenkunft mit Sulla zudardanos beredete, wo der Friede zu Stande kam. Plut. Süll. 23 ff. App. Mithr. 56 ff. Später verließ er den Mithridates, der wegen des ungünstigen Friedens gegen ihn Verdacht geschöpft hatte, und begab sich im I. 81 zu dem römischen Feldherrn Murena. App. Mithr. 64. Plut. Luc. 8. Er soll noch im I. 74 v. C. gelebt haben. Plut. Luc. 8. — 5) Sein gleichnamiger S. erhielt durch Pompejus das angesehene Priesteramt von Kvmana in Pontos im I. 63 v. C., wollte 7 Jahre später am Kriege der Römer gegen die Parther Theil nehmen, trat aber dann zurück und heirathete, indem er sich für einen Sohn des Mithridates Enpator ausgab, die Königin Berenike von Aegypten, welche ihren Vater Ptolemaios Auletes vertrieben hatte. Letzterer wurde von dem römischen Prätor A. Gabinins wieder eingesetzt und Archelaos besiegt und getödtet. Caes. b. Alex. 66. Cic. Eab. Post. 8. — 6) Sohn des vorigen, folgte seinem Vater im Priesteramt und erregte Unruhen in Kappadokieu, ans welchem Cicero (Cic. ad fam. 15, 4.) ihn entfernte. Cäfar entsetzte ihn im I. 47 seines Priesteramtes. Caes. b. Alex. 66. App. Mithr. 121. — 7) A., wurde im I. 34 durch Antonius König vonkappodokien und unterstützte denselben gegen Octavian, verließ aber seine Partei nach seiner Niederlage bei Actinm und wurde von Octavian in seinem Reiche bestätigt und dasselbe noch vergrößert (Bio Cass. 49, 32—51, 2.). Tiberius dagegen, der den Archelaos, welchen er einst in Rom bei einer Anklage vertheidigt hatte, wegen uachheriger Vernachlässigung haßte, ries ihn nach Rom, wo er starb, ehe Tiberius seine Absicht, ihn hinzurichten, ausführen konnte, 17 n. C. Suet. Tib. 8. 37. Eutr. 7, 11. Tac. ann. 2, 42. — 8) A., Sohn des Herodes, Königs von Judäa, folgte demselben (4 v. C.), hatte aber bald mit den unruhigen Inden zu kämpfen und suchte Hülse und Bestätigung in Rom bei Augustus, an den sich indeß sein Bruder Antipas gleichfalls wendete. Augustus entschied für Archelaos, gab ihm die Hälfte des väterlichen Reiches, worüber er 9 Jahre regierte, und verbannte ihn später nach Gallien, als die Juden ihn wegen seiner Grausamkeit beim Kaiser anklagten. Bio Cass. 55, 27.
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